Kaldor-Hicks-Kriterium

Kaldor-Hicks-Kriterium
1. Begriff: Das K.-H.-K. erweitert die Anwendbarkeit des  Pareto-Optimums im Rahmen der  paretianischen Wohlfahrtsökonomik durch die Berücksichtigung des  Kompensationsprinzips.
- Das K.-H.-K. besagt, dass das  Wohlfahrtsoptimum noch nicht erreicht ist, wenn durch eine nachträgliche allokationsneutrale Umverteilung in Form einer Kompensationszahlung Wohlfahrtsgewinne realisiert werden können. Wenn die potenziellen Gewinner der Umverteilung in der Lage sind, die potenziellen Verlierer durch Kompensationszahlungen zu entschädigen, wirkt die kompensationsbegleitete Umverteilung wohlfahrtssteigernd. Mit anderen Worten: Die gesamten Wohlfahrtsgewinne müssen so groß sein, dass auch nach der vollständigen Entschädigung der Umverteilungsverlierer mindestens ein marginaler positiver Nettogewinn übrig bleibt, d.h., eine pareto-superiore Situation erreicht wird.
- 2. Beurteilung: Die Kritik am K.-H.-K. entzündet sich an der impliziten Annahme kostenloser Umverteilungsaktivitäten. Außerdem verlangt das K.-H.-K. nicht, dass die Kompensationszahlungen auch tatsächlich geleistet werden. Sie müssen lediglich möglich sein. Schließlich hat Scitovsky nachgewiesen, dass mit dem K.-H.-K. nicht eindeutig das  Wohlfahrtsoptimum bestimmt werden kann und aus diesem Grund ergänzend den  Scitovsky-Doppeltest entwickelt.

Lexikon der Economics. 2013.

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